Aline aus dem Buchenwald
03.09.1993 – 10.09.2012
Farbe: black-silver-mackerel-torbie-white
Aline war von den drei Mädels aus unserem ersten Wurf eine von zweien, die bei uns geblieben sind. Dabei hatten wir sie zweimal in ein neues Zuhause vermittelt. Dass es beide Male nicht passte, lag wohl zum Teil an unserer Unerfahrenheit, aber sicherlich auch an Aline.
Aline passte einfach in kein Schema. Sie war temperamentvoll, sprunghaft, unberechenbar, fordernd. Außerdem hatte sie etwas von einer Klette, anhänglich oder etwas stachelig, je nachdem. Manchmal ähnelte sie auch einer Mimose. Als Jungtier war sie jedenfalls recht anstrengend und glänzte immer wieder mit Einfallsreichtum. Trotzdem haben wir es nie bedauert, dass sie letztlich bei uns geblieben ist.
Das Besondere an Aline lässt sich nur schwer in Worte fassen. Sie war einfach Aline. Vielleicht war es ihre Stimme, die immer klang, als würde sie nachts rauchend und trinkend durch Bars und Kneipen ziehen. Vielleicht war es aber auch dieses Stück Absolutheit, das in ihrem Verhalten lag; Mittelmaß war ihr fremd. Sie wollte entweder absolute Aufmerksamkeit oder absolute Ruhe. Wenn sie nach draußen wollte, wollte sie nach draußen, auch wenn sie, schimpfend wie ein Rohrspatz, im strömenden Regen saß obwohl die Terrasse zur Hälfte überdacht ist. Was Hartnäckigkeit und Beharrungsvermögen angeht, war Aline zeitlebens unsere Spitzenkraft.
Im hohen Alter hatten sich diese Eigenheiten abgemildert, blieben aber immer noch ihr Charakteristikum.
Aline ist bei uns neunzehn Jahre alt geworden, ein Alter, das deutliche Spuren hinterließ: Das Fell wurde dünn, der Gewichtsverlust spür- und sichtbar. Aber immer noch sprang sie wie eine Feder und das Meckern hatte sie sich auch nicht abgewöhnt.